Die Gütersloher Faltbootgilde e.V. wurde im Dezember 1931 als „Faltboot-Freunde Grün-Weiß“ gegründet. 20 Gütersloher ließen sich bei der Gründungsversammlung als Mitglieder einschreiben. Vorausgegangen war seit Mitte der 20er Jahre ein reges Interesse am Faltbootsport. Mit Bootswagen und Packtaschen pilgerten in dieser Zeit sonntags viele Wassersport-Begeisterte zur „Neuen Mühle“ an der Herzebrocker Strasse, um von dort auf den heimischen Flüssen Ems, Dalke, und Wapel zu paddeln. Mit dem Bau eines Bootshauses 1932 an der Emsbrücke sorgte der Verein für ein festes Zuhause; jedoch erwies sich dieses bei der sprunghaft ansteigenden Mitgliederzahl bereits zwei Jahre später als zu klein. Der Verein konnte keine Mitglieder mehr aufnehmen und es gründete sich ein weiterer Gütersloher Kanuverein. Im Zuge der Gleichschaltung des Sports wurden die beiden Vereine 1935 zusammen geschlossen, seither besteht die GFG Gütersloh unter ihrem heutigen Namen. Bereits 1936 konnte der Verein auf einem 5.600 qm großen Pachtgelände am Rhedaer Forst ein neues und größeres Bootshaus mit 80 Bootsliegeplätzen einweihen. Während des Krieges bekam das Bootshaus einen „Tarnanstrich“ und wurde zweckentfremdet von der Deutschen Wehrmacht als Funkstation, Lager und Werkstatt genutzt. Nach 1945 fanden sich 44 Kanuten wieder zusammen, zunächst u.a. zur Renovierung des Bootshauses, danach wurde der Faltbootsport wieder immer mehr in den Mittelpunkt gerückt.
In den 50er Jahren war besonders der Faltboot-Segelsport eine der Domänen der Gütersloher Kanuten, die bei Regatten auf dem Dümmer See und dem Steinhuder Meer zu den erfolgreichsten Vereinen zählten. Vereinzelt wurde auch Faltboot-Rennsport in den 50er durchgeführt. In den 60er entwickelte sich sehr erfolgreich Wildwasser-Rennsport, der trotz nicht unbedingt idealer Trainingsbedingungen in Gütersloh, zu einer äußerst erfolgreichen Disziplin wurde. Durch Fritz Gottenströter wurde erfolgreich mehrfach an Deutschen Meisterschaften teilgenommen, dabei aber die Kanu-Slalom-Aktivitäten nicht vernachlässigt. Dieser sportliche Aufschwung wurde besonders begünstigt durch den Einzug der ersten Kunststoffboote 1962 in das Gütersloher Bootshaus. Das Faltboot wurde immer mehr vom Kunststoffboot verdrängt und Anfang der 70er war das Verhältnis zwischen Faltboot und Kunststoffboot deutlich gegen das Faltboot gerichtet. Es folgten in den 70er einige Starts bei Deutschen Wildwasser-Schülermeisterschaften bevor auch der Wildwasser-Rennsport aus der westfälischen Landschaft verschwand. Auch in der GFG wurde er von Kanu-Slalom-Aktivitäten abgelöst. Diese gipfelten in den 80er wiederum mit mehreren äußerst erfolgreichen Starts bei Deutschen Jugend-Kanu-Slalommeisterschaften von Dirk Langnau. Diese, eigentlich nur durch großes Talent und viel Trainingsfleiß erfolgreichen Starts, wurden dann auch von Henning Thumel mit einem Start bei den Deutschen Jugend-Kanu-Slalommeisterschaften abgerundet. Die sogenannten goldenen 80er waren und wurden durch sportliche Aktivitäten zu wirklich „goldenen 80er“.
Das Schwergewicht der sportlichen Betätigung lag in den Anfängen genauso wie heute bei den Wanderfahrten. Mit dem Einzug des Kunststoffbootes wurden sie immer sportlicher und fanden immer mehr in alpinem Umfeld statt.
Die erste große Wanderfahrt wurde 1934 mit 22 Teilnehmern auf Saar und Mosel unternommen. Es folgten ungezählte Fahrten auf allen Flüssen und Seen der näheren und weiteren Umgebung. Von den Flüssen und Strömen am Polarkreis in Finnland, Norwegen und Schweden, über Dänemark, Polen, bis zu den alpinen Wildwasserländern Österreich, Jugoslawien, Schweiz und Italien, Korsikas sowie Frankreich, wurden die GFG-Kanuten zu interessanten Befahrungen animiert. Bereits Anfang der 50er und auch in den 60er, aber vor allem, mit dem Beginn des Kunststoffboot-Zeitalters, wurden sie zu vielen sportlichen Wildwassertouren animiert. Die Erforschung der Flüsse Europas mit dem Boot war schon immer ein spannendes Erlebnis und eine große Herausforderung der Gütersloher Kanuten. Dieses Erforschen gipfelte dann 1973 in einer „Welt-Erstbefahrung“ mit 2 Kajaks in Labrador, wo rund 700 km bis dahin unbefahrene Flusskilometer des Little Mecatina, von 2 GFG-Kanusportlern bezwungen wurden. Auch die Befahrung des Grand Canyon (1992), durch 3 GFG-Kanusportler, gehört zu den außergewöhnlichen Leistungen, zu denen die Gütersloher Kanuten, von der „zahmen“ Ems in die große weite Welt aufbrachen.
Um ihren wunderschönen Kanu-Sport ausüben zu können, sind die Kanusportler auf saubere und unregulierte Wasserläufe angewiesen. Sie zählen deshalb zu den eifrigsten Verfechtern von Natur- und Gewässerschutz. Das Engagement gerade für den Erhalt der Natursportart Kanu ist eine der wichtigsten Aufgaben, auch zum Erhalt der Sportstätte Fluss. Das Einbringen und Mitgestalten wurde immer mehr zu einem wichtigen Instrument der Vereinsarbeit.
Es ist fast selbstverständlich, dass die GFG-Mitglieder auch Anleihen bei anderen Sportarten aufnehmen, wie Segeln, Surfen und Skilaufen. Gilt es doch hin und wieder auch, etwas in der „Wasser ärmeren Zeit“ zu überbrücken und die sportliche Fitness zu erhalten.
Dafür sorgen Jugend- und Übungsleiter, die in Verbindung mit den GFG-Fahrtenleitern einen interessanten Sportbetrieb seit Jahren anbieten. In den letzten 25 Jahren sind ca. 30 GFG-Mitglieder zu Jugend- und Übungsleitern ausgebildet worden und haben ihre Freizeit sehr oft in den Dienst der sportlichen Aktivitäten der Gütersloher Faltbootgilde gestellt.