NW-Gütersloh Artikel vom 24.07.2007
Gütersloh. Wilde Stromschnellen, gewaltige Schwälle oder auch nur kräftiges Kehrwasser hat die Ems bei Gütersloh nicht zu bieten. Dennoch ist das Flüsschen ein ideales Revier, um den Kanusport zu erlernen und Geschmack auf mehr zu vermitteln. Auch der 14-jährige Gütersloher Gerrit Nottbrock hat hier seine ersten Paddelschläge getan.
Zusammen mit einem Schulfreund kam er zum Schnuppertraining der Gütersloher Faltbootgilde. 2005 trat er dem Verein bei, dem sein Vater Klaus-Christian schon seit fast 30Jahren angehört. „Eigentlich ist das Paddeln nicht schwer zu erlernen“, blickt Gerrit Nottbrock zurück und lässt damit durchblicken, dass es manch einem anfangs schon schwerfällt, das Boot geradeaus zu steuern. Er selbst fand so viel Gefallen am Kanufahren, dass er sich für den Schnäppchenpreis von 250 Euro ein eigenes Boot der Marke „Hurricane“ kaufte. „Kanu ist ein Draußen-Sport“, nennt Gerrit Nottbrock einen der Gründe, warum er gerne im Boot sitzt: „Und man erlebt etwas von der Landschaft.“ So genoss er im Frühjahr, als er zusammen mit seinem Vater den heimischen Oelbach bei gutem Wasserstand befuhr, die Perspektive beim Blick über Wiesen und Felder. Interessant fand er auch die Großkanadierfahrt auf der Weser, die er mit der gesamten Familie (zu der noch eine Mutter und zwei Schwestern gehören) absolvierte. Zu den Highlights gehörte auch die zweimalige Teilnahme an einer einwöchigen Tour seines Vereins durch die Lüneburger Heide. Luhe, Seeve und Örtze wurden dabei befahren. Dass dabei das Paddeln auch mal zur Nebensache gerät, und der Spaß in der Gemeinschaft die Oberhand gewinnt, macht den Reiz von Kanutouren aus.
Dem Wanderfahren gehört dennoch nicht die Liebe des ESG-Neuntklässlers. Ihn zieht es zum Wildwasserfahren. „Das ist eine Herausforderung: Ich bin stolz, wenn ich es geschafft habe, ohne reinzufallen.“ In der ebenso aktiven wie lustigen Jugendgruppe der Faltbootgilde, wird dafür regelmäßig trainiert. Zweimal pro Woche geht Gerrit Nottbrock aufs Wasser. Mangels Attraktionen der Ems rutschen die Kanuten auch einmal eine steile Böschung hinunter oder „springen“ mit ihren Booten von einer Brücke. Besonders beliebt sind Ausflüge auf die Lippe und die Diemel: „Da sind die meisten Stellen“, ist der Jugendliche von dem lebhaften Nebenfluss der Weser angetan.
Begeistert ist er von der Lenne bei Hohenlimburg. Hierhin fährt Nottbrock einige Male im Jahr gemeinsam mit den Wildwasserfreunden aus der GFG-Truppe. „Da spielen wir dann“, beschreibt er die durchaus anstrengenden Übungen mit einem „Spielboot“auf Wellen und im Kehrwasser. Noch mehr Spaß zieht der 14-Jährige aus diesen Trainingseinheiten, seit er die Rettungsrolle beherrscht. Intensives Üben mit Stefan Niewöhner und Jonathan Plaßmann im Michaelisbad führte im letzten Winter zum Erfolg. „Jetzt traue ich mir mehr“, schildert Gerrit Nottbrock den Effekt. Um das Risiko von Verletzungen zu minimieren, ist auch im Training das Tragen eines Helms obligatorisch; auf Fahrten sind auch Schwimmwesten verpflichtend. In diesem Jahr will der junge Gütersloher noch möglichst oft seinen Erfahrungsschatz im Wildwasser bereichern. Für den Sommer 2008 hat er nämlich ein großes Ziel: Er will mit der Jugendgruppe der Faltbootgilde die Österreichfahrt mitmachen.