Ende 2019 planten wir bereits eine Paddelwoche im niederländischen Nationalpark „De alde Feanen“ in der Region Friesland. Nach gründlicher Recherche buchten wir für 2020 die Woche über Himmelfahrt auf dem Campingplatz im kleinen Ort „De Veenhoop“. Aber auch eine gründliche Planung schützt nicht vor unerwarteten Bedingungen. Aufgrund von COVID-19 und den damit verbundenen Beschränkungen buchten wir von 2020 auf 2021 um. Im Frühjahr 2021 sah es allerdings immer noch nicht besser aus und die Niederlande waren ein Hochrisikogebiet. Daher waren wir gezwungen erneut umzubuchen, diesmal auf 2022.
Diesmal war die Situation entspannt und 8 Paddler konnten den lange geplanten Paddelurlaub in den Niederlanden starten. Der Nationalpark liegt ca. 270km von Ostwestfalen entfernt und mit Anhänger benötigt man ca. 4 Stunden.
Zu Beachten ist übrigens, das in den Niederlanden die Nutzung der „Hollandöse“ für das Stahlseil gebremster Anhänger zwingend erforderlich ist. Das in Deutschland noch erlaubte überwerfen über die Anhängerkupplung wird dort mit empfindlichen Geldbußen belegt.
Der kleine – aber gemütliche – Campingplatz „Natuurlijk de Veenhoop“ entpuppte sich als sehr gute Wahl. Wir hatten direkt nebeneinanderliegende Stellplätze und als Einstieg für unsere Kajaks konnten wir den nur 350m entfernten Hafen der Segelschule mit kajaktauglichen Stegen und einer Rampe nutzen.
Von hier ging es dann an 6 Paddeltagen auf die Gewässer des Nationalparks. Die Gegend ist nicht nur perfekt zum Paddeln, auch das weitläufige Radwegenetz ermöglicht sportliche Aktivitäten. Die Überquerung der Gewässer erfolgt dann entweder durch kleine oder große Klappbrücken
oder eine Vielzahl an kleinen Fähren, die für 1,00 oder 1,50 EUR genutzt werden können.
Entsprechend der Wind- und Wetterprognosen gab es Tagestouren zwischen 10 und 21 km. Die größeren Gewässer wurden auch von Frachtschiffen genutzt. Hier war beim Paddeln Vorsicht geboten.
Für die Regulierung der Wasserstände gab es in der Region eine Vielzahl an Pumpen und Windrädern, an denen wir auf unseren Touren vorbeigekommen sind.
Was wären die Niederlande ohne die klassischen Plattbodenschiffe? Auch von denen konnten wir während unseres Aufenthaltes viele sehen.
Da wir während unseres Aufenthaltes fast täglich starken Wind (Windstärke 5) aus westlicher Richtung hatten, haben wir häufig Paddeltouren in nordsüdlich verlaufenden Gewässern durchgeführt, um dort unter Land vor dem Wind geschützt paddeln zu können. Daher führten uns unsere Touren häufig in den kleinen Ort Earnewald mit seiner Vielzahl an kleinen Kanälen und traumhaften Ferienhäusern.
Dort gibt es auch eine automatische Klappbrücke, die per Knopfdruck geöffnet werden kann. Zum Öffnen muss der Knopf 5 Sekunden gedrückt werden. Die Bedienung erfolgt rechts vor der Brücke.
Die in Earnewald liegenden Ferienhäuser sind so perfekt per Boot zu erreichen und haben fast alle einen eigenen Bootsanleger.
In der Informationsbroschüre von Earnewald fanden wir auch 2 ausgewiesene Rundtouren für Kajaks und SUP, die während unseres Aufenthaltes besucht wurden. Diese Touren führten durch die idyllische Landschaft und die Gewässer sind für Motorboote nicht geeignet. Selbst mit Kajaks sind ein paar kurze Umtragungen erforderlich.
Von Zeit zu Zeit mussten kleine Wellblech-Tunnel durchfahren werden, diese waren in der Mitte problemlos befahrbar.
Nur einmal stellte uns eine Betonbrücke mit extrem niedriger Durchfahrtshöhe vor ein kleines Problem. Aber auch hier konnte man flach auf dem Kajak liegend sich unter der Brücke durchschieben.
Uns allen hat der Aufenthalt im Nationalpark „De alde Feanen“ gut gefallen und irgendwann kommen wir bestimmt zum Paddeln hierher zurück.